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A Rep. 003-04-01 (2.4)

Städtische Heil- und Pflegeanstalt Buch

Nachdem der Berliner Magistrat 1898 den Gutsbezirk Buch erworben hatte, entstanden dort in den folgenden Jahrzehnten nach Plänen des Stadtbaurates Ludwig Hoffmann (1852-1932) fünf große Kranken- und Pflegeanstalten für die Krankenversorgung der wachsenden Großstadt Berlin. Die aus über 100 Gebäuden bestehende, fast durchgängig im Pavillonstil errichtete Krankenhausstadt umfasste folgende Komplexe: III. Städtische Irrenanstalt (Heil- und Pflegeanstalt Buch, Hufeland-Krankenhaus, Klinikum Buch, Teil 2, erbaut 1899-1906), Heimstätte für Brustkranke (Waldhaus, Klinikum Buch, Teil 4, erbaut 1900-1905), Alte-Leute-Heim (Hospital Buch-Ost, Ludwig-Hoffmann-Krankenhaus, Klinikum Buch, Teil 3, erbaut 1904-1909), IV. Städtische Irrenanstalt, später Genesungsheim (Städtisches Krankenhaus, Klinikum Buch, Teil 1, erbaut 1910-1914), Hospital Buch-West (Dr.-Heim-Tbc-Krankenhaus, Klinikum Buch, Teil 5, erbaut 1914-1929) sowie Betriebszentrale der Heilanstalten (Klinikum Buch, Werk Buch, erbaut 1900-1906). Die Städtische Heil- und Pflegeanstalt kooperierte darüber hinaus mit anderen, auch privaten Anstalten, darunter besonders mit dem vom ehemaligen Assistenzarzt Alfons Schauss betriebenen "Sanatorium Heidehaus" und den Kückenmühler Anstalten in Stettin.
Auf dem Krankenhaus-Gelände wurde 1928 das Hirnforschungsinstitut der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft mit dem Landhaus 5 als Sonderabteilung eingerichtet. Zahlreiche Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Buch wurden zeitweise in das Hirnforschungsinstitut verlegt, sodass die dort tätigen Mediziner stets Objekte für ihre mehrdimensionalen und vielschichtigen Forschungen bekamen. Das Institut bestand bis zum Ende der NS-Zeit.
1941 wurde die Städtische Heil- und Pflegeanstalt Buch aufgelöst, die Patientinnen und Patienten in andere Anstalten verlegt.

Enthält:
Organisation und Personal (Beamtenausschüsse, Besetzungen und Beurlaubungen, Mitgliedschaften in der NSDAP und ihren Gliederungen, betriebliche Veranstaltungen, Meldungen zum Heeresdienst).- Medizinalwesen (Aufnahme, Behandlung und Verlegung von Kranken, besonders von psychisch Kranken, Epileptikern und Suchtkranken, Gutachten für das Erbgesundheitsgericht, Entmündigungen, Misshandlungen, Anstaltsfürsorge, Desinfektions- und Seuchenwesen, Todesfälle und entsprechende Veranlassungen).- Kassen- und Rechnungswesen.- Bau- und Grundstücksangelegenheiten.- Patientenakten 3. Berliner Heil- und Pflegeanstalt Berlin-Buch.- Karten.

Umfang:
3790 [AE] 11,7 [lfm] ; unerschlossen: 40,00 [lfm]

Laufzeit:
1878 -

Benutzung:
Datenbank, Findbuch
Benutzungsbeschränkung

Verweise:
-> A Rep. 003-03 Magistrat der Stadt Berlin, Hauptgesundheitsamt
-> LAB A Rep. 257 Städtisches Werk Buch

Literatur:
-> In den Tod geschickt. Was in den Jahren 1939/40 in der 3. Heil- und Pflegeanstalt Berlin-Buch geschah. Beiträge zu den Euthanasie-Verbechen während der Hitler-Diktatur, hrsg. von Albatros e. V., Berlin 2005.
-> Klinikum Buch. Beiträge zur Betriebsgeschichte. Heft 1, Berlin 1987.
-> Bartels, Friedrich: Kückenmühler Spuren. Die Geschichte der Kückenmühler Anstalten in Stettin, Greifswald 2013
-> Viergutz, Volker: Ludwig Hoffmanns Bauten in Buch. In: Berlin in Geschichte und Gegenwart, Berlin 1989, S. 53-98.