E Rep. 300-09

Nachlass Arthur Werner

Der Kommunalpolitiker und Baumeister Arthur Victor Hugo Werner wurde am 15. April 1877 in Berlin geboren. Er war seit 1914 verheiratet und hatte vier Söhne.
Nach dem Studium und verschiedenen Stellen in Berliner Architekturbüros hatte Werner 1907 die Hauptprüfung als Diplomingenieur abgelegt und 1911 promoviert. Daneben hatte er schon 1906 im Hause seiner Eltern eine technische Lehranstalt mit dem Namen Schinkel-Akademie eingerichtet. Verwundet aus dem Ersten Weltkrieg heimgekehrt, gelang ihm nach Kriegsende der Ausbau seiner Schule zur bekanntesten technischen Privatschule Berlins. In der NS-Zeit führte seine den Nationalsozialismus ablehnende Haltung letztlich zur Schließung der Schule im März 1942.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Arthur Werner auf Anregung der Gruppe Ulbricht vom Sowjetischen Stadtkommandanten überraschend zum Oberbürgermeister der neuen Berliner Stadtverwaltung ernannt und übte das Amt vom 17. Mai 1945 bis zum 10. Dezember 1946 aus. Seine integre Persönlichkeit und seine antifaschistische Haltung hatte ihn trotz seines hohen Lebensalters für diese Position geeignet erscheinen lassen. Damit stand Werner dem Magistratskollegium vor, das in wöchentlichen Sitzungen beriet, wie die dramatische Lage der Stadt zu Gunsten ihrer Bewohner verbessert werden konnte. Werner oblagen dabei insbesondere der Kontakt zu den Besatzungsmächten und die strikte Umsetzung ihrer Befehle. Den verschiedenen politischen Ressentiments in der Stadt versuchte er mit Pragmatismus zu begegnen. Dennoch sah er sich politischen Angriffen auf seine Person ausgesetzt, die er zwar mit Unterstützung der Besatzungsmächte überstand, jedoch gelang es Werner nicht, sich nach den Wahlen vom Oktober 1946 im Amt zu behaupten.
Danach war er vorübergehend als Vertreter für eine Baustofffirma tätig, bevor er 1950 erreichte, in seinem Haus in Berlin-Lichterfelde wieder eine private Bauschule zu eröffnen. Wie schon zwischen 1906 und 1942 wirkte er nun hier wieder als Professor.
Arthur Werner starb am 27. Juli 1967 im Alter von 90 Jahren in Berlin.

Der Nachlass wurde dem Landesarchiv Berlin im September 1992 von der Familie übergeben.

Enthält:
Biografische Unterlagen: Familienurkunden.- Familienstammbaum.- Zeugnisse.- Dissertation.- Todesanzeigen.- Notizen.- Erinnerungen "Erlebtes und Erstrebtes" (1945-1960).- Familienfotos.- Gästebuch der Familie 1939-1967.
Amtszeit als Oberbürgermeister: Ernennung.- Glückwünsche.- Presse.- Broschüren.- Korrespondenz.- Artikel- und Redemanuskripte.- Fotos.
Ehrungen: Ordensverleihung.- Glückwünsche.- Kondolenz.- Nachrufe.

Erschlossen: 424 [AE] 2.50 [lfm]

Laufzeit:
1877 - 1967

Benutzung:
Findbuch

Verweise:

-> LAB C Rep. 101 Magistrat von Berlin, Oberbürgermeister

Literatur:
-> Behrens, Henry: Das Ringen des ersten demokratischen Magistrats von Berlin unter Leitung von Oberbürgermeister Dr. Arthur Werner um die antifaschistisch-demokratische Umwälzung, dargestellt insbesondere im Zeitraum von der Befreiung Berlins bis zum Oktober 1946. Maschinenschr. Vervielfältigung, Betriebsakademie des Magistrats von Berlin, Berlin 1987.
-> Udke, Gunnar: Arthur Werner und seine Schinkel-Akademie. In: Berlinische Monatsschrift, H. 3/1996, S. 71-73.
-> Die Sitzungsprotokolle des Magistrats der Stadt Berlin 1945/46, Teil I: 1945 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin, Bd. 2, Teil I), hrsg. von Jürgen Wetzel, bearb. und eingel. von Dieter Hanauske, Berlin 1995.
-> Die Sitzungsprotokolle des Magistrats der Stadt Berlin 1945/46, Teil II: 1946 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin, Bd. 2, Teil II), hrsg. von Jürgen Wetzel, bearb. und eingel. von Dieter Hanauske, Berlin 1999.

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