C Rep. 103

Magistrat von Berlin, Abteilung Arbeit und Berufsausbildung

Mit der Konstituierung des Magistrats am 17. Mai 1945 wurde Hans Jendetzky erster Stadtrat für Arbeit und Arbeitseinsatz. Zunächst wurde ein "Hauptamt für Arbeitseinsatz", das sowohl die Erfassung als auch die Lenkung der Arbeitskräfte zur Aufgabe hatte, eingerichtet. Der erste Dienstort befand sich am Georgenkirchplatz. Das Hauptamt hatte auch die Arbeitsämter der Bezirksverwaltungen anzuleiten. Da in der Folgezeit dem Ressort weitere Aufgabengebiete zuwuchsen - Berufsberatung, Arbeitsrecht, Entlohnung, Tarifverträge, Arbeitszeit -, die über den "Arbeitseinsatz" weit hinausgingen, wurde das Hauptamt bereits am 10. September zur "Abteilung für Arbeit" erweitert. Leiter der Abteilung war zunächst Erwin Lampka, der im August von Paul Fleischmann abgelöst wurde.
Im Januar 1946 wurde bei der Abteilung Arbeit ein "Hauptamt für Umschulung" eingerichtet, das die entsprechenden Aufgaben, die bisher bei verschiedenen Magistratsabteilungen lagen, zusammenfasste. Im August 1946 wurde das als Aufsichtbehörde geschaffene Sozialversicherungsamt der Abteilung für Arbeit angegliedert.
Am 5. Dezember 1946 wählte die neue Stadtverordnetenversammlung einen Magistrat, und Waldemar Schmidt wurde zuständiger Stadtrat für die "Abteilung Arbeit".
Nach der administrativen Spaltung Berlins wurde im Ostteil ein neuer Magistrat eingesetzt, dem für die "Abteilung Arbeit" Otto Hemman als zuständiger Stadtrat angehörte. Der Abteilung oblagen Angelegenheiten des Arbeitsrechts (Tarifverträge), der Arbeitsbeschaffung und -vermittlung, der Berufsausbildung, der Umschulung, der Berufsberatung, des Arbeitsschutzes, sowie die Aufsicht über das Arbeitsgericht, das Landesarbeitsgericht und das Sozialversicherungsamt.
Mit der Gründung der DDR und der Funktion Berlins (Ost) als Hauptstadt wurde vom Magistrat eine weitgehende Angleichung an die Struktur der Verwaltung der DDR angestrebt, wodurch sich auch in der Arbeitsverwaltung geänderte Zuständigkeiten ergaben. Im April 1950 wurde beim Magistrat eine "Abteilung Arbeit und Gesundheitswesen" gebildet, in die die bisher selbständige Abteilung Sozialwesen eingegliedert wurde. Sie organisierte sich in drei Unterabteilungen - Arbeit, Sozialfürsorge und Gesundheitswesen - und verschiedene aufgabenbezogene Hauptämter. Leiterin dieser Abteilung wurde die bisherige Stadträtin für Gesundheitswesen, Wilhelmine Schirmer-Pröscher; Magistratsdirektor für den Bereich Arbeit wurde Karl Dietze.
Bereits im Oktober 1951 wurde diese Abteilung wieder aufgelöst und die Aufgaben in zwei getrennten Abteilungen für "Gesundheitswesen" und für "Arbeit" einschließlich des Sozialwesens fortgesetzt. Bereits im August 1951 war Willi Schmidt zum Leiter dieser neuen "Abteilung Arbeit" berufen worden.
Im Januar 1953 sind aufgrund der "Verordnung über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der Organe der Staatsmacht von Groß-Berlin" erneut Änderungen erfolgt, nach denen wieder separate Abteilungen für Arbeit und Berufsausbildung sowie für das Sozialwesen gebildet wurden. Zuständiger Stadtrat für die Abteilung "Arbeit und Berufsausbildung" wurde - nach kurzer Aufgabenübernahme durch Alfred Neumann - Harry Krebs; Leiter der Abteilung wurde Paul Wolff. Die Abteilung gliederte sich in Hauptreferate und Referate; neben dem Abteilungsleiter bestand die "Inspektion für Arbeitsschutz und technische Sicherheit" und das Hauptreferat Berufsausbildung. Nachgeordnete Dienststellen waren das Arbeitsgericht, das Bezirksarbeitsgericht, das Institut für Berufsschullehrerausbildung und die Lehrausbilderschule Ravenstein.
1956 wurde Hans-Jürgen Pospiech zum Leiter der Abteilung Arbeit und Berufsausbildung berufen.
1958 ist die eigenständige Magistratsabteilung aufgelöst worden; ihre Aufgaben übernahm zunächst eine gleichlautende "Abteilung Arbeit" im Wirtschaftsrat des Bezirkes, die 1961 in das "Amt für Arbeit und Berufsberatung" umgebildet wurde.
Bei der Abteilung Arbeit und Berufsausbildung war eine 30-jährige Sammlung berufskundlicher Unterlagen für einzelne Berufe gepflegt worden, die 1953 an das Staatssekretariat für Berufsausbildung abgegeben werden musste.
Das Schriftgut der Abteilung gelangte ab 1973 in das Verwaltungsarchiv des Magistrats und ist von dort dem Stadtarchiv Berlin übergeben worden.

Enthält:
Alliierte Bestimmungen 1945-1950.- Magistratsvorlagen 1946-1957.- Arbeitsämter der Bezirksverwaltungen 1945-1957.- Fachausschüsse für Berufsgruppen.- Arbeitsplanung.- Berichte.- Zusammenarbeit mit dem FDGB.- Arbeitskräfteeinsatz (Betriebsverzeichnisse, Soforteinsatz für lebensnotwendige Aufgaben 1945-1948, Arbeitseinsatz von NS-Aktivisten für den Wiederaufbau 1945-1948, Integrierung von Kriegsrückkehrern und Haftentlassenen, deutsche Arbeitskräfte bei den Alliierten 1945-1952, Kunstschaffende, Kapellen und Musiker, Aufenthaltserlaubnisse und Zuzugsgenehmigungen, Grenzgänger 1953-1962, Verwendung von Arbeitsbüchern, Eingliederung von Schwerbeschädigten 1945-1962, Statistiken 1945-1951).- Jugendnotprogramm.- Einsatz in der Landwirtschaft 1945-1947.- Umschulung 1945-1948.- Berufsausbildung 1945-1957 (Berufsschulen, Lehrwerkstätten, Abschlussprüfungen).- Heimarbeit 1945-1968.- Arbeitsschutz 1945-1951.- Arbeitsrecht.- Tarife.- Arbeitszeit.- Rahmenkollektivverträge.- Löhne.- Berufstätigkeit von Frauen 1945-1968.- Förderung der Angehörigen der Intelligenz 1951-1955.- Aktion "Industriearbeiter aufs Land" 1953-1958.- Versicherungsanstalt Berlin VAB 1945-1951.

Erschlossen: 287 [AE] 6.85 [lfm]
Nicht erschlossen: 2.00 [lfm]

Laufzeit:
1945 - 1958 ( - 1962)

Benutzung:
Kartei, Abgabelisten
Benutzungsbeschränkung

Verweise:

-> LAB C Rep. 106-02 Magistrat von Berlin, Wirtschaftsrat
-> LAB C Rep. 107-01 Amt für Arbeit und Berufsberatung
-> LAB C Rep. 118 Magistrat von Berlin, Abteilung Gesundheits- und Sozialwesen

Literatur:
-> Jendretzky, Hans: Die ersten Schritte. In: Berliner Geschichte. Dokumente, Beiträge, Informationen, Berlin 1987 (= Schriftenreihe des Stadtarchivs der Hauptstadt der DDR, Heft 8).

Informationen zur Bestandsgruppe:
Information [1]

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