B Rep. 237-16Findmittel (Image)

Verband weiblicher Angestellter e. V. (VWA)

Am 9. Mai 1889 versammelten sich 500 Handlungsgehilfinnen im Sitzungssaal der Berliner Börse und gründeten den Vorläufer-Verein des VWA, den "Kaufmännischen und gewerblichen Hilfsverein für weibliche Angestellte". Vorstandsmitglieder waren die Frauenrechtlerin Minna Cauer, die Leiterin des Lette-Vereins Anna Schepeler-Lette, der Bankbeamte Julius Meyer sowie zwei weibliche Angestellte, Helene Kümmeritz und Agnes Herrmann. Agnes Herrmann wurde 1906 die erste Vorsitzende.
Zweck des Vereins war die Rat- und Auskunftserteilung, die kostenlose Stellenvermittlung, die freie ärztliche Behandlung und die Gewährung von Unterstützungen für Mitglieder. Am 1. Oktober 1889 wurde ein eigenes Büro in Berlin-Mitte mit zwei angestellten ?Vereinsbeamtinnen? eröffnet. Sie organisierten u.a. die Stellenvermittlung, die im ersten Jahr des Vereinsbestehens schon von 359 Mitgliedern in Anspruch genommen wurde. Nach und nach wurden eine Schreibmaschinenschule und ein Übersetzungsbüro für Englisch und Französisch eingerichtet. Der Vereinsanwalt Justizrat Dr. Korn beriet unentgeltlich in rechtlichen Fragen und erteilte Kurse für Angestellte in Rechtsanwaltsbüros. Von Anfang an forderte der Verein die Fortbildungsschulpflicht für weibliche Gehilfen und Lehrlinge an sechs Stunden pro Woche während der Arbeitszeit.
Nach dem Ersten Weltkrieg trat der VWA dem Deutschen Gewerkschaftsbund Adam Stegerwalds bei und widmete sich verstärkt gewerkschaftlichen Aufgaben wie Tarifpolitik und Rechtsauskunft.
Die Deutsche Arbeitsfront (DAF) veranlasste 1934 die Löschung des VWA aus dem Vereinsregister und übernahm dessen gesamtes Vermögen.
Der Neubeginn erfolgte 1949 in Hannover und Berlin, indem die Löschung des Verbandes im Vereinsregister getilgt und der alte Vorstand wieder eingetragen wurde. Der VWA nahm damit als einzige Frauengewerkschaft in der Bundesrepublik Deutschland die Durchsetzung seines sozialen Programms mit den Hauptpunkten Tarif- und Rechtsschutzarbeit wieder auf. Seit 1959 gehörte er als Mitglied des Gesamtverbandes Deutscher Angestellten-Gewerkschaften GEDAG dem Christlichen Gewerkschaftsbund Deutschlands CGB an.
Der VWA löste sich zum 31.12.2001 auf.

Der Bestand wurde dem Landesarchiv Berlin als Depositum des Verbandes weiblicher Arbeitnehmer e. V. im Jahre 1994 übergeben.

Enthält:
Organisation.- Geschäftsstellen und Landesverbände.- Finanzen.- Versammlungen.- Mitglieder.- Tarifverhandlungen und -verträge.- Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungsausschuss und der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte.- Paketaktion DDR.- Öffentlichkeitsarbeit.- Veranstaltungen und Jubiläen.- Fotos.- Bibliotheksgut.

Erschlossen: 165 [AE] 5,00 [lfm]

Laufzeit:
1889 - 1993

Benutzung:
Datenbank, Findbuch
Mikrofiche
BenutzungsbeschränkungFindmittel (Image)

Verweise:

-> Archiv für Christlich-Demokratische Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung, St. Augustin bei Bonn, Bestand 06-031, VWA

Literatur:
-> Festschrift zum 75jährigen Jubiläum des VWA 1889-1964, hrsg. vom VWA e.V., Hannover 1964.
-> Von Frauen für Frauen erreicht. Auszüge aus dem Archiv-Material des Verbandes, zusammengestellt von Käte Bitschkowski, hrsg. vom VWA e.V., LV Berlin, zum Jahr der Frau 1975.
-> Berneking, Sonja: Zwischen Frauenbewegung und Berufsverband. Der Berliner "Verband weiblicher Angestellter", Staatsexamensarbeit an der Universität Göttingen, Bereich Mittlere und Neuere Geschichte, 1992.

Informationen zur Bestandsgruppe:
Information [1]

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